Die Digitalisierung macht vor der Landwirtschaft keinen halt. Smart Farming, auch unter dem Begriff Digital Agriculture bekannt, beschäftigt sich mit dem digitalen Optimierungspotenzial im Bereich der Landwirtschaft.
Big Data auf dem Bauernhof – Smart Farming Definition
Die Smart Farming Definition beschreibt das Konzept wie folgt: Smart Farming nennt man den modernen Einsatz von Informations-, Daten- und Kommunikationstechnologie in der Landwirtschaft zur Optimierung komplexer Vorgänge im landwirtschaftlichen Bereich.
Die digitale Entwicklung in der Agrarwirtschaft schreitet weiter voran und besteht aus mehreren Konzepten wie dem Precision Agriculture und dem Smart Farming.
Unter dem Begriff Precision Agriculture wird der Einsatz von automatisch gesteuerten Landmaschinen, Ertragsmonitoring und variabler Dünger- und Saatgutausbringung zusammengefasst. Außerdem werden Daten gesammelt, die man dann dafür nutzt, um die optimale Menge für die Saatgutausbringung, die Düngemittel- und den Bewässerungsbedarf für einen bestimmten landwirtschaftlichen Abschnitt zu ermitteln.
Im Smart Farming sind gleich mehrere Bereiche inkludiert:
- Pflanzenbauwissenschaft
- Personalwesen
- Personaleinsatz
- Einkauf
- Risikomanagement
- Lagerhaltung
- Logistik
- Wartung
- Marketing
- Ertragsberechnung
Als einheitliches System ist Smart Farming nicht nur auf den Bereich der pflanzlichen Produktion beschränkt, sondern auch in der Viehwirtschaft in Form von Sensortechnologien und Robotik zu finden. Das besondere Merkmal des Smart Farming – die Big Data – ermöglicht der Landwirtschaft aufgrund der Online-Systeme und der damit einhergehenden umfangreichen Datenerfassung, Analyse und unmittelbaren Umsetzung eine höhere räumliche und zeitliche Dynamik und somit eine deutlich verbesserte Effektivität.
Worin liegen die Vorteile der Smart Farming Welt?
Smart Farming bietet der Agrarwirtschaft einige Vorteile.
Bessere Erträge durch Optimierung
Aufgrund der Analyse gesammelter Daten können Saatgut und Düngemittel effizient dosiert werden. Das schont nicht nur den Geldbeutel der Landwirte, sondern auch die Böden und somit das bestehende Ökosystem.
Körperliche Entlastung durch Automatisierung
Selbstfahrende Fahrzeug sowohl bei der Bestellung der Felder als auch bei der Ernte bieten mit dem Einsatz von GPS und den passenden Computerprogrammen eine Möglichkeit, Arbeitsprozesse zu automatisieren. Auch bei der Tierhaltung, Fütterung und Gesundheitsüberwachung übernehmen Sensoren und moderne Messsysteme wichtige Aufgaben und entlasten den Menschen.
Steigerung des Tierwohls durch moderne Überwachung
Den eingesetzten Sensoren entgeht nichts. Die Raumtemperatur stimmt und die automatische Fütterung ist perfekt auf die Bedürfnisse der Tiere abgestimmt. Der Mensch muss nicht permanent vor Ort sein, um das Tierwohl zu gewährleisten.
Was halten die Landwirte vom Smart Farming?
Tatsächlich ist ein Großteil der Landwirte offen für die Digitalisierung in der Agrarwirtschaft und erkennt die Vorteile von Smart Farming. In Deutschland nutzen bereits 8 von 10 landwirtschaftlichen Betrieben Hightech-Landmaschinen, Agrar-Apps, Robotik, Sensorik und sogar Drohnen. Das ergab zumindest eine Studie der Bitkom, des Deutschen Bauernverbandes und der Landwirtschaftlichen Rentnerbank aus dem Jahr 2020.
Allerdings stellt die Digitalisierung Landwirte vor großen Herausforderungen. Da ist zum Beispiel die Frage nach der Finanzierung zu nennen. Die seit Jahren anhaltende schwierige Situation in der Landwirtschaft macht Landwirte besonders vorsichtig, wenn es darum geht, größere Summen in die Hand zu nehmen und zu investieren. Dennoch vertritt der Deutsche Bauernverband die Ansicht, dass sowohl Smart Farming als auch Precision Agriculture riesige Chancen für die Landwirtschaft bieten. Mithilfe der Digitalisierung können neue und spannende Arbeitsfelder geschaffen und die Arbeitsgestaltung flexibler und individueller abgestimmt gestaltet werden. Nicht zu vergessen, der Schutz der Umwelt und der Tiere – ein umweltfreundlicher Umgang mit den Ressourcen und eine bessere Gestaltung des Tierwohls sind nur zwei wertvolle Aspekte, welche die Digitalisierung mit sich bringt.
Zukunft des Smart Farming
Um Smart Farming weiter voranzubringen, steigen die Anforderungen an die längst überfällige Anpassung der Infrastruktur. Hierfür zeugt der Beschluss des Bundeskabinetts von 2019, überall in der Fläche zumindest 4G zur Verfügung zu stellen – ein wichtiges Signal an die Betreiber der Mobilfunknetze.
Interessant ist der Ansatz des Deutschen Bauernverbandes von nun an verstärkt mit dem Bundesverband Deutscher Startups e.V. zusammenzuarbeiten, um deutlich mehr Schwung und frischen Wind in das Smart Farming zu bringen. Und tatsächlich scheint sich rund um das Thema AgTech (Agricultural Technology = Agrartechnologie) eine rege Start-up-Gemeinschaft zu etablieren, welche bereits in der Forschung an innovativen Futtermitteln, Anwendungen zur Verbesserung des Tierwohls und der intelligenten Vernetzung von Agrarbetrieben mittendrin steckt.